ZitatLauchhammer hat jetzt eine Gleisbrücke Lauchhammer: Die erste Eisenbahnüberführung in Lauchhammer ist am Freitag für den Verkehr freigegeben worden. Damit ist erstmals in der 136-jährigen Bahngeschichte der Stadt eine behinderungsfreie Überfahrt möglich.
Die parallel zur Brücke gebaute Straße beginnt an der Marktkauf-Kreuzung und mündet vor Zentrumsumfahrung auf die Ortrander Straße.
Der Verkehr rollt über die neue Gleisüberführung im Süden von Lauchhammer. Foto: Mirko Sattler Treffende Worte vor der Freigabe fand Bürgermeister Roland Pohlenz (parteilos): „Manche bauen Brücken, um sich besser zu verständigen, andere, um Hürden zu überwinden.“ Die viele Jahrzehnte andauernde Trennung der einstigen Dörfer und späteren Stadt sei nun aufgehoben. Waren die Gleise anfangs kein Problem, um vom Süden in den Norden und umgekehrt zu gelangen, seien sie im Zuge der Industrialisierung zunehmend zu einem Hindernis geworden. Gleich mehrere Bahnübergänge behinderten die freie Fahrt, insbesondere der Rettungsfahrzeuge.
Roland Pohlenz, seit 38 Jahren Autofahrer, hat ausgerechnet, wie lange er bei angenommenen nur fünf Minuten je Woche schon vor den Schranken gewartet hat: knapp sieben Tage.
Er erinnerte auch daran, dass es zwei Versuche gegeben habe, die trennenden Gleise, die früher durch die Kohlezüge noch viel häufiger Wartezeiten verursacht haben, zu überwinden. Der Bauunternehmer Willi Klose wollte 1944 eine Holzbrücke für Fußgänger errichten. Die Pläne, die baufertig vorliegen, wurden nie verwirklicht. Auch in den 50er-Jahren habe es einen Versuch in Lauchhammer-West im Bereich der Ernst-Schneller-Straße gegeben. „Das Geld und der politische Wille haben wohl gefehlt“, vermutet der Bürgermeister.
Beides war in der Neuzeit kein Hindernis mehr, auch wenn es Jahre gedauert hat. Vom Beschluss der Stadtverordneten im März 2003 bis zum 1. Spatenstich vergingen mehr als fünf Jahre. Die Baukosten in Höhe von 3,4 Millionen Euro teilen sich Bund, Bahn und Stadt, wobei der städtische Anteil zu großen Teilen vom Land gefördert worden ist. Die Bahn hat mitgemacht, weil sie dafür die Übergänge Ortrander und Unterhammerstraße für immer schließen durfte und dadurch Geld spart.
Die Freigabe haben Sepp Demus (77) und Willi Gucksch (78) verfolgt. Sie begrüßen die Investition, freuen sich auf den kürzeren Weg ins Zentrum und hoffen, dass ihr Stadtteil West schrittweise vom Verkehr entlastet wird. Manfred Feller