ZitatPlatzeck wünscht schnellere Zug-Verbindungen nach Polen Potsdam Viel Lob für die Bahn und einen Wunsch nach besseren Zugverbindungen in die polnischen Nachbarregionen, insbesondere nach Stettin und Breslau – dies ist kurz gefasst das Ergebnis eines erstmals als „Brandenburger Bahngipfel“ bezeichneten Treffens am Donnerstag zwischen der Spitze des DB-Konzerns und der Landesregierung. Matthias Platzeck (SPD) war offensichtlich bemüht, die traditionell guten Beziehungen zwischen Potsdam und der DB zu pflegen.
05.11.2010 Die waren nicht zuletzt durch die Aktivitäten des gemeinsam mit Berlin betriebenen Verkehrsverbundes (VBB) in Gefahr geraten. Vertreter des VBB waren deswegen auch beim Gipfel gar nicht erst anwesend.
Bessere Verbindungen nach Polen scheiterten bislang vor allem an den Bahnbetrieben im Nachbarland, sagten Bahnvertreter in Potsdam. Man sei seit Langem mit wechselnden Ansprechpartnern im Gespräch, habe bisher aber nicht entscheidende Fortschritte erzielt. Platzeck verwies darauf, dass mit dem weiteren Autobahnausbau die Bahn wegen der langsamen Zugverbindungen in Gefahr gerate, völlig verdrängt zu werden. Er zeigte sich indes zufrieden mit dem Fortgang der bereits laufenden Bauvorhaben in der Mark. Dank der aktuellen Konjunkturprogramme könne endlich die Strecke Berlin - Cottbus auf eine Geschwindigkeit von 160 Kilometer pro Stunde ausgebaut werden. Der Bahnbetrieb auf der Strecke soll ab April kommenden Jahres schrittweise wieder aufgenommen werden, die um etwa 20 Minuten verkürzte Fahrzeit wird allerdings erst mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2011 erreicht.
Die Deutsche Bahn wird in Brandenburg bis 2014 rund 1,8 Milliarden Euro in den Ausbau des Schienennetzes und der Bahnhöfe investieren. Das kündigte Bahnchef Rüdiger Grube an. Bei dem Treffen verständigten sich das bundeseigene Unternehmen und die Landesregierung auf Investitionsschwerpunkte. In den kommenden Jahren sollen die Verbindungen von Berlin nach Cottbus, Rostock, Frankfurt (Oder) und Dresden ausgebaut sowie die Anbindung des künftigen Hauptstadtflughafens BBI fertiggestellt werden.
Ein Schwerpunkt der Gespräche war auch die Situation bei der Berliner S-Bahn. Dort gilt seit mehr als einem Jahr wegen Problemen mit Rädern, Achsen und versäumten Wartungen ein reduzierter Fahrplan. Bahn und Land seien sich einig darüber, dass derzeit »Stabilität vor Menge« gehe, sagte Grube. Aktuell bediene die S-Bahn 94 Prozent des normalen Fahrplans, wenn auch teils mit kürzeren Zügen. In diesem Jahr werde nicht mehr auf 100 Prozent aufgestockt. Schrittweise solle jedoch 2011 der normale Fahrplan wieder erreicht werden. Platzeck betonte auch die Rolle der Bahn als einer der größten regionalen Arbeitgeber mit mehr als 7500 Mitarbeitern. Erfreut zeigte er sich angesichts der derzeitigen »super Auslastung« in den Bahnwerken Cottbus, Eberswalde und Wittenberge. In der Vergangenheit habe es dort immer wieder große Sorgen gegeben. Bahnchef Grube hingegen führte die Auslastung auf die Probleme bei Rädern und Achsen der Berliner S-Bahn zurück. Von Johann Legner