ZitatHohenbockaer Unternehmen liefert Quarzsand bis nach in Dubai Hohenbocka Drei Jahre, nachdem das Quarzsandwerk Hohenbocka bei einem verheerenden Feuer bis auf die Grundmauern abgebrannt ist und anschließend komplett neu aufgebaut wurde, steht das Unternehmen wieder mit einer stabilen wirtschaftlichen Situation da. Jeden Tag verlässt mindestens ein ganzer Zug mit 1000 Tonnen hochwertig aufbereitetem Quarzsand das Werksgelände.
23.10.2010 »Wenn man es richtig nimmt, stammt die Glasfront des höchsten Gebäudes der Welt, das in Dubai steht, aus der Lausitz«, sagt Werkleiter Volker Wenk schmunzelnd. Denn mit feinstem Quarzsand aus Hohenbocka wurden die Sonnenschutzgläser für das 828 Meter hohe Burj Chalifa von einem Unternehmen in Deutschland gefertigt. »Der Flachglashersteller Guardian in Bitterfeld-Wolfen, der das Glas für Dubai produziert hat, gehört zu unseren Hauptabnehmern«, erklärt Wenk. Auch die gläserne Besucherkuppel des Berliner Reichstages stammt von dem Industrieglas-Unternehmen im Sächsisch-Anhaltinischen und somit ebenfalls ein klitzekleines Stück weit aus der Lausitz.
Gut 60 Prozent seiner Jahresproduktion an Quarzsanden liefert das Hohenbockaer Werk - ein Standort der europaweit agierenden Quarzwerke GmbH mit Hauptsitz in Frechen - an die Flachglasindustrie. Die ist gerade mächtig im Aufwind und wächst nach der Wirtschaftskrise exorbitant, was nicht zuletzt auch der Glasproduktion für die boomende Solar industrie zu verdanken ist. »Dabei werden die Anforderungen an die Qualität der Rohstoffe immer größer. Die Klarheit und Lichtdurchlässigkeit des Glases soll immer besser werden, dafür müssen die Rohstoffe immer reiner werden«, erklärt der Werkleiter am gestrigen Freitag während eines Besuches von Landrat Siegurd Heinze (parteilos) in dem Unternehmen. Volker Wenk kann bestätigen, dass das Hohenbockaer Werk bei diesem Wettlauf um Qualität gut mithalten kann. Hochreine Quarzsande zu fördern, aufzubereiten und per Schiene und Lkw zu versenden - dafür geben die derzeit 19 Mitarbeiter im Werk, im eigenen Labor, in der Instandhaltung und Bahnverladung täglich ihr Bestes. Die nicht mal zwei Dutzend Mitarbeiter produzieren in der hochmodernen und hocheffizienten Verarbeitungsanlage sage und schreibe genauso viel Jahresmenge - nämlich 550 000 Tonnen Quarzsand - wie vor der Wende im Jahr 1990 die damaligen vier Werksstandorte mit 360 Mitarbeitern.
Noch bis zum Jahr 2033 laufen die genehmigten Betriebspläne zur Ausbeutung des derzeitigen Quarzsand-Vorkommens auf dem 800 Hektar umfassenden Gelände des Werkes. In der Lagerstätte, die vor 20 Millionen Jahren entstand, wird derzeit nicht mehr über Tage, sondern nur noch mit Hilfe eines Förderschiffes in 25 Meter Wassertiefe abgebaut.
Dass möglicherweise eines Tages die Glasindustrie ein Auge auf leer stehende Flächen nahe des Hohenbockaer Werkes werfen könnte, hält Volker Wenk nicht für ausgeschlossen. »Ein Glaswerk direkt vor den Toren eines Quarzsandwerkes ist die perfekte Verbindung«, sagt er. Es habe auch schon Interessenten gegeben, die sich dann allerdings anders entschieden. Deshalb kann der Werkleiter auch nicht verstehen, warum mit Gas- und Starkstromanschluss sowie Gleisen erschlossene Flächen bei Hosena von der Stadt Senftenberg von Industrie- in Waldflächen zurückgestuft wurden. Von Catrin Würz