ZitatFreitag "fliegt" die erste Brücke ein Endspurt am Kreuzungsbauwerk Elsterwerda-Biehla: Jetzt wird auch am Feiertag gearbeitet
ELSTERWERDA-BIEHLA Zum Fahrplanwechsel im Dezember soll der Zugverkehr zwischen Dresden und Berlin sowie zwischen Falkenberg und Ruhland – beide Strecken führen über Elsterwerda beziehungsweise Elsterwerda-Biehla – wieder rollen. Bis dahin muss das Kreuzungsbauwerk in Biehla fertig sein. Auch ein Grund, dass nun am Feiertag und an den bevorstehenden Wochenenden gearbeitet wird.
Freitag "fliegt" die erste Brücke ein Ralf Wenske schaut zufrieden: Das Trogbauwerk ist fertig, nun können die Gleise und die drei Brücken kommen. Foto: Frank Claus Es ist am für andere arbeitsfreien Tag nicht das ganz große Wuseln auf der Baustelle des Kreuzungsbauwerkes in Elsterwerda-Biehla gewesen. Aber etwa zehn Männer der Strabag müssen doch ran. Und das bei strahlendem Sonnenschein, bei Temperaturen, die Erinnerungen an den Sommer aufkommen lassen und in Gedanken an Kollegen und Familie, die den freien Tag genießen können. Die Männer auf der Baustelle müssen einen Spezialauftrag erledigen. Sie sollen die Schalung aus dem ziemlich engen Teil der künftigen Widerlager für die drei Bahnbrücken ausbauen. Eine knifflige Aufgabe. Denn in etwa acht Meter Tiefe passt zwischen die gerammte Spundwand und die Schalung gerade mal ein Mann. Zudem stört der Überbau des noch in Betrieb befindlichen Gleises. Dazu steht Wasser auf der Sohle. Jedes Element muss einzeln gelockert und an den Haken des Hubauslegers angeschlagen werden, um es herauszuziehen. Es ist kurz nach elf Uhr, als einer der Bauleute meint: "So, jetzt hat er verspielt." Männer vom Bau wissen, ein Satz, der aussagt, dass das Schlimmste geschafft ist. "Bis gegen 16 Uhr", so vermutet Schichtführer Ralf Wenske, "werden wir aber wohl trotzdem noch zu tun haben." Ihre Arbeit ist wichtig, um am kommenden Tag weiterzukommen und die übrige Schalung zu demontieren. Schließlich muss der Bereich dann verfüllt und alles für das Einschweben der Brücken vorbereitet werden.
Kreuzungsbauwerk Elsterwerda Denn am Zeitplan kann jetzt nicht mehr gerüttelt werden. Ralf Burmeister, Leiter Bauüberwachung der DB-Projektbau, hat zwar frei, ist aber über Handy über den Baufortschritt informiert. Am Mittwoch wird der Raupenkran aufgebaut, ein Spezialgerät. Ralf Burmeister erklärt: "Für die Brückenmontage der Überbauten Gleis 1 bis 3 und der Fußgängerbrücke kommt ein Liebherr LR 1400/1 Raupenkran zum Einsatz. Der ist in unserem Fall erforderlich, da die maximale Entfernung des Überbaus vom Gleis 3 etwa 26 Meter vom Drehpunkt des Krans entfernt ist und der Überbau ein Gewicht von 63 Tonnen besitzt. Die maximale Traglast des Kranes ist bei einer Ausladung von 4,5 Metern 400 Tonnen." Die Fläche, auf der diese Spezialmaschine platziert wird, ist bereits planiert. Mit Schwerlasttransporten wird das Gerät, für dessen Aufbau gut zwei Tage nötig sind, angeliefert. Auch die Brückenelemente kommen auf der Straße. In der Nacht vom 7. zum 8. November wird das erste Element eingehoben. Das dient gleichzeitig als Brücke für den weiteren Bauablauf. "Wir müssen ja auch von der einen auf die andere Seite kommen, wenn das jetzt noch funktionierende Gleis samt Brücke demontiert wird", erklärt der Bauüberwacher. In diesen Tagen versucht er, Zeit zu gewinnen. Alles, was jetzt fertig ist, drängt dann nicht in der eng bemessenen Sperrpause für die Strecke Falkenberg-Ruhland zwischen dem 10. und 21. November.
Seit Montag werden auch die neuen Gleise durch das 420 Meter lange Trogbauwerk verlegt. Der Untergrund dafür ist von beiden Seiten fast fertig. Die 120 Meter langen Schienenstränge liegen bereit, erste Beton-Bahnschwellen auch. Die Lärmschutzwand ist bis auf kleine Restarbeiten fertig. Die beiden alten Gleise der Strecke Berlin-Dresden sind längst herausgerissen. Unter dem alten Brückenbauwerk, das in oben genannter Sperrpause demontiert wird, liegen erste Erdmassen zum Verfüllen des Bahndamms. Der Countdown fürs neue Kreuzungsbauwerk ist also längst eingeleitet.