ZitatWenn vom Hafen mehr Züge als Schiffe abgehen BUND wirft Riesaer Hafenbetreiber und Mühlberger Hafennutzer Trickserei vor
RIESA/MÜHLBERG Die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH Riesa, die auch in Mühlbergs Hafen mit im Boot ist, erklärt, dass das Containergeschäft auch auf der Elbe floriere. Sie trickst, schreibt ihre Transporte schön und suggeriert so, dass die Binnenschifffahrt auf der Elbe zukunftsträchtig sei. Das sagt der Umweltverband BUND.
Die Pressemitteilung der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH klingt verheißungsvoll. "Die Binnenhäfen Magdeburg, Aken und die Hafengruppe der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO) haben gemeinsam den Fortbestand der Elbe-Container-Linie (ECL) gesichert und führen den Liniendienst ohne Einschränkungen mit dem Partner Deutsche Binnenreederei AG (DBR) fort. Zusätzlich konnten weitere Partner aus der Binnenschifffahrt gewonnen werden, sodass mittlerweile drei Reedereien regelmäßig Container zwischen Riesa, Aken, Dessau-Roßlau, Magdeburg und Hamburg transportieren." Also wieder alles gut, nachdem im Sommer die Binnenreederei ausgestiegen war? Der SBO zufolge ja: "Jedes Jahr werden rund 40 000 Standardcontainer über das Containerterminal verladen. Mehrmals wöchentlich verbinden die Binnenschiffs- und Zugabfahrten das Terminal Riesa mit den deutschen Seehäfen Hamburg und Bremerhaven."
Containerumschlag in der SBO
Iris Brunar vom BUND sieht das ganz anders und stützt sich auch auf Zahlen der Sächsischen Staatsregierung. "Bis Juni 2014 fuhren zwei bis drei Schiffe mit den Boxen zwischen Hamburg und Riesa. Dann wurde die Linie eingestellt. Nun wird mit Containerzahlen getrickst, dass sich die Kaimauern biegen." Denn von den 40 000 Containern wird "nur ein kleiner Bruchteil – nämlich 6500 Container – mit dem Schiff transportiert", sagt die Umweltaktivistin und rechnet vor: "Hingegen 25 500 Container, also etwa vier mal so viel, gehen über die Schiene." Die Hafengesellschaft rechne einfach den Umschlag aller Verkehrsträger zusammen und schon klingen die Transporte beeindruckend, sagt Iris Brunar und meint: "Ein alter Trick, um die Bedeutung der von der Güterschifffahrt kaum genutzten Elbe hochzurechnen."