Pressemitteilung in der Lausitzer Rundschau am 01.10.14:
ZitatEisenbahnern droht die Notbremse Bahnverein kann die Kosten nicht mehr stemmen / Zugverkehr nach Crinitz vor dem Aus
FINSTERWALDE Von den Hobbyeisenbahnern aus Kleinbahren kommen schlechte Nachrichten. Wenn sie in den nächsten Monaten nicht von irgendwo wenigstens 65 000 Euro bekommen, muss ab 2015 der Zugverkehr nach Crinitz eingestellt werden. Auf einer 1,5 Kilometer langen Strecke am Gahroer Bogen sind die Holzschwellen so marode, dass man hier keine Züge mehr rollen lassen kann.
Eisenbahnern droht die Notbremse
Hagen Lotzwig (l.) berichtet den Stadtverordneten Hannelore Elmer und Peer Mierzwa (beide SPD) von den finanziellen Vereinssorgen. Foto: Babbe „Das ist eine Selbsterklärung“, schränkt Hagen Lotzwig von den Niederlausitzer Museumseisenbahnern ein. „Wir wollen nicht warten, bis die Behörden ein Fahrverbot aussprechen, um nach einer Reparatur wieder eine Fahrgenehmigung einholen zu müssen.“ Und der Mann – seit 1995 und damit von Anfang im Verein dabei – kennt den Behördendschungel, durch den Eisenbahner gehen müssen, damit Züge auf Schienen in Brandenburg rollen dürfen. „Unsere Züge fahren nicht schneller als 20 km/h – aber für uns gelten die gleichen Vorschriften wie für einen ICE.“ So müssen die Loks, mit denen der Verein auf Fahrt geht, alle sechs Jahre bei Hauptuntersuchungen auf Herz und Nieren überprüft und dabei fast komplett auseinander genommen werden. „Die fahren vielleicht 1000 Kilometer im Jahr, was ein ICE an einem Tag fährt.“
Bei zwei Vereinsloks ist jetzt die Generalreparatur fällig – die Reparatur von nur einer Lok kostet 26 000 Euro. Die Bahnbrücke am Crinitzer Freibad ist noch in einem Zustand, in dem sie befahren werden kann. Aber spätestens in drei, vier Jahren müssen die von Ingenieurbüros festgestellten Mängel abgestellt sein. Zusammen mit der Sanierung der Strecke an ihrer schlimmsten Stelle kommt eine Summe von mehr als 130 000 Euro zusammen, die der Verein braucht, um die Niederlausitzer Museumseisenbahn zwischen der Sängerstadt und dem Töpferdorf weiter am Leben zu erhalten. Eine Überholung der 100 Jahre alten Dampflok, wofür der Verein im vorigen Jahr um Geld geworben hat, will Hagen Lotzwig schon gar nicht mehr ins Gespräch bringen. Die würde zusätzlich sage und schreibe 200 000 Euro kosten – das Schmuckstück des Vereins ist seit 2013 stillgelegt und darf sich nicht von ihrem Platz bewegen.
Dennoch stellt der Schatzmeister Lotzwig fest: „Wir sind finanziell ein gesunder Verein. Die Versicherungen, alle Schmier- und Kraftstoffe, Strom und Wasser – alles zusammen für fast 6000 Euro im Jahr – spielen wir als Verein selbst ein. Unsere Sonderfahrten sind gut besucht, die nächste mit dem Schlachtefest ist wieder ausverkauft. Doch alle zusätzlichen Ausgaben können wir als Verein alleine einfach nicht stemmen. Wir sind – wie jedes andere Museum auch - auf fremde Hilfe angewiesen“, appelliert Hagen Lotzwig.
Der Verein hat sich jetzt Hilfe suchend an die Sparkasse, den Landkreis und auch an die Stadt Finsterwalde gewandt. „Wenn wir von der Sängerstadt wenigstens 10 000 Euro bekämen, wäre uns schon sehr geholfen“, sagt Hagen Lotzwig. Und er freut sich, dass SPD-Abgeordnete in dieser Woche nach dem Hilferuf als erste auf dem Bahnhof in Kleinbahren waren und sich persönlich über die konkrete Situation vor Ort erkundigt haben. „Wir können es nicht zulassen, dass hier ein Verein stirbt, der in unserer Region etwas ganz Besonderes und Einzigartiges zu bieten hat“, sagt der Stadtverordnete Peer Mierzwa. Und Fraktionsvorsitzende Hannelore Elmer kündigt an, in der Stadtverordnetenversammlung um eine Mehrheit zu werben, damit der Verein 10 000 Euro aus dem Stadthaushalt bekommen kann. „Wir werden außerdem anregen, dass die SPD-Fraktion im Kreistag eine ähnliche Initiative zur Rettung der Museumseisenbahn startet.“
ZitatFinsterwalder SPD will Museumsbahn retten helfen Verein braucht Geld für Gleis, Loks und Brücken
FINSTERWALDE Eine Initiative zum Erhalt der Museumseisenbahn auf der Strecke Finsterwalde-Crinitz hat jetzt die SPD-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung ergriffen. In einer Vorlage beantragt sie, den Verein der Niederlausitzer Museumseisenbahner mit insgesamt 13 500 Euro in den nächsten drei Jahren aus der Stadtkasse zu unterstützen.
Der Verein braucht dringend Geld, um seine alten Loks technisch überprüfen zu lassen, damit sie fahrbereit bleiben. Außerdem muss ein Streckenabschnitt der Crinitzer Bahn und eine Brücke in der Töpfergemeinde saniert werden. Der Verein spricht von Kosten in Höhe von 130 000 Euro, die er allein nicht stemmen kann – und deshalb die Sparkassen, den Landkreis und die Stadt Finsterwalde um Unterstützung bittet.
In der Stadtverordnetenversammlung stößt der SPD-Vorstoß zwar nicht auf Ablehnung – wie die Stadt dem Verein unter die Arme greift, soll aber zunächst in den Gremien diskutiert werden. So fordert Udo Linde (Linke/B90/Grüne), den Antrag in die Ausschüsse zu verweisen. Hier sollen „alle an einen Tisch“, die dem Verein helfen wollen, schlägt Thomas Zimniak (CDU). Da gehört für Rainer Böhmchen (BfF) auch das Amt Kleine Elster dazu, in dessen Territorium sich der größte Teil der Strecke befindet. -db-