Am 15.06.14 war Premiere für die Seenlandbahn. Lt Lausitzer Rundschau von heute fuhren 15 Fahrgäste mit. Am 26.07. findet die nöchste Fahrt statt.
PM, 13.06.14, LR:
Zitat Die Seenlandbahn startet am Sonntag zu ihrer Jungfernfahrt Habel: Etablierung wird mindestens drei Jahre dauern
Bernsdorf/Knappenrode Ein lang gehegter Traum wird wahr: Am kommenden Sonntag, 15. Juni, geht erstmals die Seenlandbahn auf Tour. In Dresden-Neustadt startend, fährt die "Ferkeltaxe" der Ostsächsischen Eisenbahnfreunde über Kamenz und Straßgräbchen-Bernsdorf nach Hoyerswerda, von wo aus es mit Fahrrädern zur Energiefabrik Knappenrode weiter geht. Die Seenlandbahn startet am Sonntag zu ihrer Jungfernfahrt Gewienert, geölt und Tüv-geprüft: Die Ferkeltaxe steht bereit für die Fahrt ins Seenland. Foto: ume1
Es war im Mai 2009, als der frühere Bundestagsabgeordnete Henry Nitzsche sowie der Kreisrat Maik S. Förster (beide parteilos) erstmals die Idee einer direkten Schienenverbindung zwischen Dresden und dem Lausitzer Seenland in die öffentliche Debatte einbrachten. Der Gedankengang war zwingend: Die Gleisanlagen der früher auch durch den Personenverkehr und später nur noch durch Güterzüge genutzten Verbindung Kamenz-Hosena waren vorhanden und nach wie vor in Betrieb. Auf aufwendige Neuinvestitionen konnte man also verzichten. Und dass sich die Landeshauptstädter für die quasi vor ihren Toren entstehende Seenlandschaft interessieren müssten, lag für die beiden Regionalpolitiker auf der Hand.
Beim zuständigen Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) stieß das Projekt allerdings auf wenig Gegenliebe: Hier sah man die Verbindung durch die über Großenhain verlaufende reguläre Bahnstrecke ausreichend gewährleistet. Zudem verwies der VVO stets auf die Möglichkeit, in Kamenz aus dem Zug in den Bus nach Hoyerswerda umzusteigen. Es wurde wieder still um das ehrgeizige Vorhaben – bis im November 2012 der Bernsdorfer Bürgermeister Harry Habel (CDU) mit der Ankündigung überraschte, dass im darauf folgenden Sommer die Seenlandbahn rollen werde.
Zuvor hatte es zum Tag der Sachsen im Jahr 2011 in Kamenz einen wahren Ansturm auf die dort angebotenen Sonderfahrten mit Dampfzügen nach Senftenberg gegeben.
"Nun, ganz so schnell hat es dann doch nicht geklappt", resümiert Habel heute. "Wir haben eingesehen, dass ein solches Vorhaben einer noch intensiveren Vorbereitung bedarf." Es sei nicht einfach damit getan, einen Zug hinzustellen und den Leuten zu sagen: "Nun steigt bitte ein."
Nein, um den Dresdenern die Fahrt in das Lausitzer Seenland schmackhaft zu machen, bedurfte es begleitender touristischer Angebote. Diese wurden in dem durch die Verschiebung gewonnenen Jahr erarbeitet – und so endet zwar die Zugfahrt, nicht jedoch die Reise in Hoyerswerda oder Senftenberg. So steigen beispielsweise am kommenden Sonntag die Fahrgäste in Hoyerswerda vom Zug direkt aufs Fahrrad um und radeln – nach einer kleinen Stadttour – zur Energiefabrik Knappenrode, wo die Fabrikfestspiele stattfinden.
Weitere Ziele der späteren Seenlandbahn-Touren werden unter anderem der Tagebau Welzow, die Krabatmühle in Schwarzkollm und Senftenberg sein. Insgesamt acht Mal geht die Seenlandbahn in ihrer Premierensaison auf große Fahrt, den Abschluss bildet am 7. September eine Tour zu den IBA-Terrassen Großräschen und zum Rokokoschloss Altdöbern. Besonders begehrt: der Ausflug in den Tagebau, wo bereits mehr als 40 von 70 Plätzen gebucht sind. Andere Touren haben bislang nur eine Handvoll Anmeldungen.
Es werde mindestens drei Jahre dauern, ein solch neues touristisches Angebot zu etablieren, verweist Habel auf Experten-Einschätzungen. Doch Habel mahnt: "Wir brauchen die Dresdener für das Seenland. Nur mit unserem eigenen Potenzial kommen wir nicht weit." Man müsse die Landespolitik auf das Projekt aufmerksam zu machen, sodass vielleicht – eines Tages – wieder Züge nach Fahrplan von Dresden über Kamenz nach Hoyerswerda rollen.