Schon einmal etwas von der "Seenlandbahn" gehört? Nun die meisten kennen die Strecke gut und Fotografen belagern sie ständig wegen der Ludmilla mit Schotter- und Kesselzügen. In der heutigen Lausitzer Rundschau informiert man über Pläne im nächsten Sommer an Wochenenden regelmäßig Züge von Dresden nach Senftenberg über die seit langem Personenverkehrfreien Strecke Kamenz - Hosena zu holen. Betreiben soll die Züge die OSEF! Der Artikel dazu:
Zitat Seenlandbahn soll kommenden Sommer rollen 60 000 Euro werden für den Wochenendverkehr zwischen Dresden und Senftenberg benötigt
Kamenz/Bernsdorf: Seit Langem wurde darüber gesprochen, im kommenden Sommer könnte es Wirklichkeit werden: Im Juli und August 2013 sollen an den Wochenenden Züge von Dresden über Kamenz und Bernsdorf bis Senftenberg rollen. "Es hängt alles nur noch davon ab, dass wir die dafür erforderlichen 60 000 Euro zusammenbringen", erklärt der Bernsdorfer Bürgermeister Harry Habel (CDU). Seenlandbahn soll kommenden Sommer rollen :
Gegenwärtig sind im Bereich des Bahnhofes Straßgräbchen-Bernsdorf nur Güterzüge im Einsatz. Dies könnte sich jedoch im kommenden Sommer zumindest an den Wochenenden ändern. Foto: Uwe Menschner
Habe setzt sich schon von Beginn an für das Projekt ein. "Alle anderen Voraussetzungen sind gegeben", betont er unter Verweis auf die funktionsfähige Strecke. Auf dieser findet seit der Einstellung des regulären Personenverkehrs im Jahr 1998 nur noch Güterverkehr statt. Eine Ausnahme war lediglich das Wochenende, an dem im September 2011 in Kamenz der Tag der Sachsen gefeiert wurde.
Hinsichtlich der 60 000 Euro zeigt sich Habel zuversichtlich: "Ich denke, dass wir die Summe stemmen werden." Als Partner für die "technische" Seite des Projektes haben sich die "Seenlandbahn"-Initiatoren den Verein Ostsächsische Eisenbahnfreunde (Osef) mit Sitz in Löbau ins Boot geholt. Er soll die Strecke in den beiden Hochsommermonaten des kommenden Jahres samstags und sonntags je zwei bis drei Mal befahren – und zwar von Dresden bis Senftenberg. "Darum geht es uns ja insbesondere – den Dresdenern die Tür ins Lausitzer Seenland zu öffnen", betont Habel. Von der sächsischen Landeshauptstadt erhofft sich der Bernsdorfer Bürgermeister in diesem Zusammenhang "ein wenig Werbung für die Strecke".
Für den Osef stellt es laut Vereinsvorsitzendem Alfred Simm "technisch kein Problem dar, den Verkehr in der gedachten Form abzusichern". Zum Einsatz kommen soll dabei eine sogenannte "Ferkeltaxe". Der Schienenbus fuhr zu DDR-Zeiten auf vielen Nebenstrecken, auch zwischen Hoyerswerda und Bautzen.
Simm zählt seinen Verein jedoch nicht zu den Initiatoren des Projektes: "Wir sind ein ganz normaler Auftragnehmer. Die erforderliche Summe ist bekannt – wenn diese vorhanden ist, können wir den Job machen." Zum Tag der Sachsen am ersten Septemberwochenende 2011 in Kamenz befuhr der Osef die Strecke zwischen der Lessingstadt und Senftenberg mit Dampfzügen - eine Aktion mit riesiger Resonanz.
Harry Habel sieht den für den nächsten Sommer geplanten Verkehr zunächst als Test. "Wenn das Angebot nicht angenommen wird, machen wir einen Haken dran", erklärt er ganz klar: "Aber versucht haben sollte man es schon." Denn schließlich gebe es ja auch immer noch die Idee, den regulären Zugverkehr zwischen Dresden und Hoyerswerda durch eine Streckenführung über Kamenz und Straßgräbchen-Bernsdorf abzukürzen. Dadurch würde der Umweg über Großenhain eingespart. Der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) hatte in der Vergangenheit stets betont, dass es in dieser Hinsicht keinen Handlungsbedarf gebe. Jedoch: "Die Anbindung von Hoyerswerda nach Dresden ist ebenso miserabel wie die von Dresden an das Seenland, und das sollte man ändern." Als wichtigen Mitstreiter in dieser Frage sieht Harry Habel den CDU-Landtagsabgeordneten Frank Hirche, der sich "hier wirklich sehr einsetzt." Uwe Menschner