ZitatGeplante Radwege stehen auf der Kippe Hohenstein-Ernstthal und Oberlungwitz werden ausgebremst
Wüstenbrand. Durchgängige Radwege von Wüstenbrand zum Chemnitzer Küchwald sowie von Wüstenbrand nach Lugau wird es vorerst nicht geben. Da Chemnitz aufgrund der angespannten Haushaltssituation sparen muss, will nun auch Hohenstein-Ernstthal die beiden Vorhaben auf Eis legen.
12,2 Kilometer soll der Radweg in Richtung Küchwald lang werden. Er verläuft auf einer ehemaligen Bahntrasse. Die Gesamtkosten liegen bei 5 Millionen Euro. Wie viel Hohenstein-Ernstthal zahlt, steht noch nicht fest. "Wir machen ohnehin den Bau von Chemnitz abhängig", sagte Bauamtsleiter Ulrich Weber. "Setzt Chemnitz seinen Abschnitt nicht um, führt der kleinere Wüstenbrander Radweg ins Nichts."
Ähnlich sieht es in Richtung Lu-gau aus. Der Radweg soll ebenfalls in Wüstenbrand starten und 2,3 Millionen Euro kosten. 650.000 Euro fallen auf Hohenstein-Ernstthal. Die neun Kilometer lange Verbindung würde auf einer alten Bahntrasse über Mittelbach, also über Chemnitzer Flur, verlaufen. "Ohne das Mittelbacher Stück wären wir von Lu-gau abgeschnitten", erklärte Weber. Daher sei fraglich, ob Hohenstein-Ernstthal in diesem Fall das Vorhaben überhaupt noch umsetzt.
Förderprogramm läuft aus
Weiteres Problem: Für die Radwege soll jeweils Fördergeld beantragt werden. Auf 75 Prozent beläuft sich der Zuschuss. Es handelt sich um Geld der Europäischen Union. "Das Programm läuft 2013 aus", erklärte Weber. Hohenstein-Ernstthal wollte ursprünglich die Radwege möglichst schnell bauen. Denn ohne die Mittel kann die Stadt die Kosten nicht stemmen. Neben dem Kauf der Bahn-Flächen schlagen die Baukosten zu Buche. In Richtung Lugau ist eine alte Eisenbahnbrücke abzureißen. "Wir werden versuchen, zumindest dafür Fördergeld zu erhalten", sagte Weber. Die Stadt könne auf diese Weise einen späteren Radwegbau vorbereiten.
Auch in Oberlungwitz herrscht Skepsis. Etwa einen Kilometer soll der Radweg in Richtung Lugau über das Gebiet der Stadt führen. Bürgermeister Steffen Schubert (parteilos) bezweifelt, dass es das EU-Fördergeld gibt, sollte Chemnitz ausscheren. "Bei dem Radweg handelt es sich um ein gemeinsames Projekt. Zieht einer nicht mit, ist es gestorben", sagte er am Montag.
Nach jetzigem Stand werden die beiden Chemnitzer Abschnitte vorerst nicht verwirklicht. Bis zum Jahr 2015 könne die Stadt die Eigenmittel nicht aufbringen, sagte Sprecherin Katja Uhlemann. Wie es danach weitergeht, ist offen. Derzeit werde eine Radverkehrskonzeption erarbeitet. Sie sieht vor, dass die Fertigstellung des Chemnitztalradweges von Chemnitz nach Wechselburg wichtiger ist, als die Verbindungen nach Wüstenbrand und Lugau. Im Frühjahr 2012 soll sich der Stadtrat zu den Radwegen positionieren.
Treffen soll Probleme lösen
Einen Schritt weiter sind Lugau und Erlbach-Kirchberg. In beiden Orten haben sich die Räte für den Bau ausgesprochen. Mit der Planung kann nun begonnen werden. Lugau übernimmt 340.000 Euro der Kosten, abzüglich Fördermittel. Auf Erlbach-Kirchberg fallen eine Million Euro, da der Radweg vor allem über das Gebiet der Gemeinde verlaufen soll. (mit vh)