Noch bis 10.07. findet das Schul- und Heimatfest statt. Aus diesem Anlass ist auch die Preßnitztalbahn mit am Start um an die Bahngeschichte von Eppendorf zu erinnern.
ZitatGroßer Bahnhof fürs Dampfross Dampflok IV K steht seit Freitag in Eppendorf unter Dampf
Eppendorf. Eigentlich wird grundsätzlich den Männern die Liebe zur Eisenbahntechnik nachgesagt. Doch als sich am Freitagvormittag vor dem alten Eppendorfer Bahnhofsgebäude eine Dampflok der Gattung IV K auf einem knapp 70 Meter langen Schienenstrang bewegte, wurde es auch vielen weiblichen Einwohnern des Ortes, die den regulären Betrieb der Schmalspurbahn Hetzdorf-Eppendorf einst selbst miterlebten, warm ums Herz. Nach fast 45 Jahren Pause ist die Schmalspurbahn anlässlich des Schul-und Heimatfestes "675 Jahre Eppendorf - 125 Jahre Alte Schule" wenigstens für ein Wochenende in die Gemeinde zurückgekehrt.
Nachdem das 24 Tonnen schwere Kraftpaket vom Tieflader direkt auf die Schienen rollte, begann für Lars Fiedler die Arbeit. Den bereits etwas vorgeheizten Kessel musste der Heizer auf Betriebstemperatur bringen. "Das dauert ungefähr fünf bis sechs Stunden. Als Brennstoff wird Steinkohle verwendet", berichtete der Mann auf dem Führerstand.
Unterdessen wurde von Experten der Deutschen Bahn AG der aufgebaute Gleisabschnitt vermessen und die Spurbreite kontrolliert. Bis Sonntagnachmittag bewegt sich die Lok mit der Nummer 99 590, die bereits früher in Eppendorf beheimatet war und nun zum Bestand der Preßnitztalbahn Jöhstadt gehört, unter Regie von Lokführer Torsten Seibt aus Sayda dampfend und pfeifend auf dem kleinen Abschnitt vor dem alten Bahnhofsgebäude. Normalerweise ist das Gefährt aus dem Jahr 1913 vor allem am Wochenende auf der knapp neun Kilometer langen Strecke zwischen Steinbach und Jöhstadt unterwegs.
Nicht nur für Eisenbahnfreunde und ehemalige Passagiere der Kleinbahn besteht in Eppendorf die Möglichkeit, auf dem Führerstand mitzufahren. "Da aber neben dem Heizer und Lokführer immer nur Platz für zwei Personen ist, sollten alle etwas Geduld mitbringen", sagte Mario Wolf von der Interessengemeinschaft Preßnitztalbahn. Bereits am Freitagnachmittag war der stählerne Koloss ein Magnet: Vorfristig in Betrieb genommen, riss die Schlange der Wartenden nicht ab.
Aus Sicherheitsgründen wurde die historische Lok in dieser Nacht bewacht. "Wir wollen mit unserer Aktion an die Eppendorfer Schmalspurbahn erinnern, die lange das Ortsbild prägte und nicht zuletzt einen entscheidenden Anteil am wirtschaftlichen Aufschwung des Dorfes hatte", sagte Steve Ittershagen von der Preßnitztalbahn. "Wir können diese spektakuläre Aktion nur umsetzen, da sich viele Spender, die Eppendorfer Bürger sowie die Jöhstädter Eisenbahnfreunde, die freiwillig das Wochenende an und auf der Lok Dienst tun, engagierten." Einen Fahrplan wird es für die IV K am Wochenende nicht geben. Doch das dürfte in diesem Fall wirklich niemandem die Laune verderben.